10 Gründe für einen Jutebeutel – Nr. 2: Warum deine Hosentasche den Aufstand probt
Forscher des Instituts für baumwollenen Textilforschung an der Wrengler Universität sind sich nach mehrjähriger Forschung einig:
Jeanstaschen führen ein Eigenleben und man munkelt, dass sie sogar eine eigene Persönlichkeit besitzen, denn viele Träger und Trägerinnen berichten gehäuft über paranormale Aktivitäten in ihren Hosentaschen. Eine Anlaufstelle für Opfer, die der Willkür von Jeanshosen zum Opfer gefallen sind, berichtet von furchtbaren Konsequenzen und zerstörten Existenzen durch Hosengewalt. Ein Sprecher gab auf einer Pressekonferenz zu, dass etwa 31,4 % aller Hosentaschendiebstähle auf das Konto der Hosentaschenrebellen geht. Die Öffentlichkeit reagiert geschockt und fordert ein Schließen der Hosentaschennähte!*
Eine Angst geht durch Europa, es ist die Angst vor der eigenen Hosentasche. Wann wird sie auch bei uns zuschlagen?
Auch Beutel-Eule ist Opfer dieser militanten Hosentaschen geworden und berichtet nun von den erschütterten Erlebnissen!
*Alle Fakten sind frei erfunden. Sogar die Prozentzahl. Aber sie hat eine Kommastelle. Das wirkt glaubwürdig.
Doch genug der Dramatik.
Wir möchten Euch von einer Begebenheit erzählen, die uns wirklich nicht mehr losgelassen hat und sich exakt so zugetragen hat.
Doch lasst uns beginnen, wo alle guten Geschichten beginnen: Auf dem Weg zum gemeinschaftlichen Umtrunk vor dem Beginn einer außerordentlichen Tanzveranstaltung in einem stadtbekannten Etablissement.
Es gibt genau zwei Arten von Menschen. Die einen, die Uhrzeit als persönlichen Rhythmus des Lebens akzeptiert haben und ihr Handeln auf das Ticken einer Uhr ausrichten. Diejenigen, die meist schon zehn Minuten eher da sind, denn pünktlich anzukommen birgt meist das Risiko, doch drei Sekunden zu spät zu sein. Dann gibt es noch die anderen, die Chronografen als das sehen, was sie sind: Gegenstände, die Intervalle von vergangener und zukünftiger Zeit sichtbar machen, ein bisschen wie ein Temperaturmesser oder Körperwaagen. Mehr Richtwert als Gesetz. Mehr “Och das schaffen wir schon” als “Jetzt aber los, sonst kommen wir zu spät”. Vielleicht ist schon sichtbar geworden, welches Präferenz unsere Beutel-Eule und Entourage verfolgten, als sie an diesem kühlen Frühlingsabend mit zwei Flaschen Wein aus der Haustür stürzten.
Die Tanzveranstaltung bedurfte einen kleinen Tribut an das Nachtleben, das auch gerne schon am helllichten Tage per Vorkasse erstattet werden konnte. Glücklicherweise verfügte besagte Feiergemeinschaft über ein paar Freikarten, die vor Verlassen des Hauses fein säuberlich auf der Türklinke deponiert wurden. Die obligatorische Verzögerung einplanend, konnte das Haus nicht verlassen werden, ohne dass besagte Karten ebenfalls den Weg hinaus gefunden hätten. Es folgte eine feierliche Zeremonie, in welcher die kitschig-pinken Tickets wie die heilige Bundeslade an den verantwortlichen Ticketträger überreicht wurden. Der Betraute versprach sie mit Leib und Leben zu verteidigen und machte den ersten schwerwiegenden Fehler an diesem Abend: *Pampampam*
Er verstaute sie in der gefürchteten Hosentasche. Ganz hinten. Unter einem langen Wintermantel. Denn: es war kalt, windig und ein Mantel sieht einfach schick aus. Punkt.
Am Bestimmungsort angekommen, floss der Wein in Strömen und man bereitete sich bereits seelisch und moralisch darauf vor, in nicht weniger als zwei Stunden fidel das Tanzbein zu schwingen. Kurz vor dem Aufbruch ins Tanzvergnügen, fiel den Beteiligten das Fehlen eines winzigen Details auf. Nach Abklopfen aller Hosentaschen, nach Wühlen in allen vorhanden Jackentaschen, nach Prüfung von Boden, Sofaritzen und Kühlschrank waren sich alle einig. Die heiligen Karten weilten nicht mehr unter den Lebenden. Verschwunden. Auf und davon. Kurz: Weg. Sie ließen nur den verzweifelten Gesichtsausdruck auf dem Kartenträger zurück, der allen Umstehenden mehrmalig versicherte zu 12753,4 % die besagten Karten eingesteckt zu haben.
Mit Schimpf und Schande verfolgt, machte sich der Frodo der Tanztickets auf dem Weg zum Schicksalsberg, pardon, nach Hause. Legenden erzählten sich von einer langen, gefahrenreichen Reise, auf welcher unser Pechvogel sich selbst und eine wichtige Erkenntnis. Die Wut auf den abstrakten Begriff Schicksal und ein Ticket, das einsam und verlassen auf dem Plattenweg lag. Getreten und verdreckt lag es zerknittert mitten auf dem Weg und erinnerte unseren Reisenden daran, dass genau das gleiche mit vier weiteren Karten passiert sein musste.
Es war also kein Diebstahl, es war kein Vergessen, es war reine Willkür der Hosentaschenrebellen. Wie ist es möglich, dass sich vier Karten aus der Jeanstasche schieben können, währenddessen ein langer Wintermantel getragen wird.
Hier die Theorie:
Die Hosentaschenrebellen betrachteten es als einen Affront gegen ihre nationale Unabhängigkeit, dass diese Karten vorübergehend in ihrem Territorium Unterschlupf fanden. Mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit beschlossen sie gegen die so genannten pinken Invasoren vorzugehen und organisierten mit einem gewaltigen Kraftakt die Abschiebung der Karten. Stück für Stück schoben sie also die Karten aus der Jeanstasche und gerade dann, als diese am Zenit der Abschiebung angekommen waren, rutschten sie an der Mantelinnenseite entlang, um dann in einem nie dagewesenen Sturzflug auf den harten Boden der Tatsachen zu fallen. Doch niemand hat diese Aktion gesehen, niemand hielt sie auf. Sie landeten allein auf dem Plattenweg in finsterster Nacht. Nur die grell orangene Licht fiel auf ihre zerschundenen Ecken und passte überhaupt nicht zu ihrem pinken Teint. Bis sie jemanden fanden, der sie aufhob und mitnahm.
Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle, an den Finder oder die Finderin.
Irgendwie haben wir euch diesen Abend nicht gegönnt.
Tipp:
Steckt niemals wichtige Zettel, Karten oder Kondome in die Taschen eurer Jeans! Ihr wisst jetzt, dass ihr damit gegen internationales Jeansvölkerrecht verstoßt! Nutzt lieber einen Jutebeutel. Die sind leicht, es geht nichts verloren UND sie lassen sich bei Tanzveranstaltungen ganz einfach zusammenfalten und in der Jackentasche verstauen.
P.S. Wir blieben dann zu Hause und hielten uns an den Weingläsern fest.
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