Zeigt her Eure Beutel – Was Beutel, Platon und Hendrik gemeinsam haben.
Liebe Beutel-Leute,
wir sind zurück aus unserer Sommerpause und können Euch gleich voller Stolz einen Beutel aus der Kategorie Designe Deinen Beutel vorstellen.
In diesem Fall durfte unsere Beutel Eule Modell stehen für die sagenumwogene Philosopheneule, die hiermit zum Rettungsteam in Platons Höhle berufen wurde. Falls ihr jetzt im hintersten Gehirnkasten kramt und Euch fragt, ob Platon wohl Schlagersänger einer ostpyrenäischen Volksmusikgruppe ist, der nebenbei auch noch als Grubenrettungsassistent jobbt oder vielleicht doch Philosoph sein könnte, dem sei versichert, dass eher Letzteres der Fall ist, wobei man es ja nie genau wissen kann.
Unsere Beutelfreundin bezieht sich mit ihrem individuellen Beuteldesign auf Platons Höhlengleichnis, das ungefähr so geht:
Das Höhlengleichnis
Es war einmal ein Mensch. Da sich das Ganze in der Antike abspielt, nehmen wir mal an, dass er ein weißer Mittvierziger ist, dessen Haar schon leicht graut. Wir nennen ihn einfach Hendrik. Welche sexuelle Orientierung Hendrik hat, spielt keine Rolle, denn die antiken Gesellschaften sind da in einigen Punkten leider fortschrittlicher als wir.
Der Abstieg
Wie auch immer. Jener Mann, dessen Lebenslauf mit nur einer Lücke in seinen wilden Zwanzigern aufwartet, geht also in eine Höhle. Warum er das tut, ob er auf einer Forschungsmission ist, sich verlaufen hat, oder ob er einfach nur seine Ruhe will, ist nicht überliefert. In dieser Höhle trifft er auf ein seltsames Spektakel, das ein bisschen an das heutige Reality TV erinnert.
In der Höhle
Es sitzen gefesselte Menschen hinter einer Steinwand und können sich dank der perfekten Seemannsknoten von der Knotenfachkraft Knut nicht rühren. Knut hat seinen Job so gut gemacht, dass sie nur auf die gegenüberliegende Steinwand glotzen können, welche vom Feuerschein angeleuchtet wird. Unser Hendrik ist ein bisschen schockiert, steht unschlüssig im Höhleneingang und überlegt einfach wieder zu gehen. Dann findet er das Ganze aber doch interessant und setzt sich neugierig auf die extra dafür angebrachten Kinosessel, um das Spektakel aus der Nähe zu betrachten. Da die Kinosessel noch nicht erfunden sind, begnügt er sich mit dem harten Stein. Währenddessen es sich unser Hendrik, dessen Name absolut nicht antik ist, setzt, tragen weitere Menschen, die der Knotenfachkraft Knut nicht zwischen die geschickten Finger gekommen sind, zahlreiche Gegenstände durch den Raum. Man achtet peinlich genau darauf, dass man vor dem Feuer geht, denn dann wirft es nämlich den Schatten der Gegenstände an die gegenüberliegende Wand, an die noch immer die Gefesselten starren. Hendrik findet das alles ein bisschen strange und sucht in seiner Toga nach dem Smartphone. Das muss er seinem Kumpel Platon über Whatsapp schicken. Leider hat er kein Netz und kein Smartphone, weil das beides noch nicht erfunden ist. Er guckt sich das Brimborium eine Weile an, fragt sich ob dafür Steuergelder verschwendet werden und wie viel man wohl als Träger verdient, denn er müsste ja noch einen Untertagezuschuss geben. Er schaut sich das Berufsbild ganz genau an: Es werden Tongefäße getragen, der Schatten von Holzpferden wird an die Wand geworfen, ein Thermomix wird leider abgelehnt.
Die Rettung
Hendrik langweilt sich schnell. Da bekommt er mit, dass die gefesselten Menschen, die von Geburt an in dieser eleganten, von Tine Wittler eingerichteten Höhle hausten, keine Ahnung von der wirklichen Welt an der Erdoberfläche haben können. Hendrik ist schockiert. Sie haben also noch nie die Sonne gesehen, oder einen Smoothie vom Baum gepflückt oder eine Schokomilchkuh gestreichelt. Hendrik findet das verrückt und beschließt, die Leute zu retten. Unbemerkt setzt er sich dazu und versucht, mit den Gefesselten über das Für und Wider von lebenslänglichen Geiselnahmen zu diskutieren. Er will sie retten, sagt er. Tanja, Melinda, Tom und Franz lehnen dankend ab, schließlich ist es schon nach acht und Gute-Schafe-Schlechte-Schafe käme heute in Doppelfolgen, sogar in Spielfilmlänge. Das sei ihre Welt, hier fühlten sie sich wohl. Hendrik ist ein bisschen enttäuscht. Er verspricht ihnen die reine Erkenntnis der Wahrheit und das neue IPhone 7, was erst in 3000 Jahren erfunden werden soll und plötzlich sind alle ganz Feuer und Flamme, natürlich wegen der ewigen Erkenntnis.
Der Aufstieg
Tanja, Tom, Melinda und Franz machen sich also auf den Weg raus aus der Höhle. Da alle seit ihrer Geburt gefesselt waren und wahrscheinlich höllische Schmerzen haben müssten, überhaupt aufzustehen, dauert es eine Weile, bis man überhaupt starten kann. Die Wachen scheint das alles nicht zu interessieren, schließlich ist jetzt für die Frühschicht Feierabend und die Spätschicht kommt erst noch. Der Aufstieg ist für alle Beteiligten sehr anstrengend, denn Henrik verläuft sich heillos, alle sind wütend auf ihn, weil er die Karte falsch herum hält und die Füße furchtbar wehtun. Man klagt, dass es am Feuer in Knebelhaltung angenehmer war, man konnte wenigstens sitzen und hatte warme Füße. Außerdem hätte man nun Gute-Schafe-Schlechte-Schafe verpasst, die Aussicht auf echte Schafe sei da kein Ersatz.
Vor der Höhle
Nach ein paar Tagen kommen sie an den Höhlenausgang und Hendrik ist total begeistert, denn endlich sieht er wieder Sonnenlicht. Die anderen sind erschüttert, fragen, ob das wirklich alles sei, und wollen wieder runter gehen, denn das Licht schmerzt furchtbar in den Augen und es ist auch niemand mehr da, der das Kaviarfrühstück ans Bett bringt. Man ist sauer auf Hendrik, man ist sauer auf die doofe Sonne und überhaupt auf die ganze Welt.
Irgendwann gewöhnen sich die jungfräulichen Augen an das gleißende Sonnenlicht und die Jammerlappen mit ihrem ständigen Mimimi und den Folgeschäden durch die langjährige Entführung spüren zum ersten Mal Wind auf ihrer Haut, können den Blütenduft einatmen, sehen Farben und dass Hendrik eine Halbglatze hat. Man findet das ganze Unterfangen plötzlich gar nicht so schlecht. Dass sie ungelernt und ohne Geld in die antike Wirtschaft entlassen werden, findet an dieser Stelle niemand verwerflich.
Das Ende
Man entscheidet sich, die Höhlenmenschen in einer Sammelklage vor Gericht zu zerren und geht seiner Wege. Ein Sequell gibt es natürlich auch, aber das würde hier den Rahmen sprengen.
Die Moral von der Geschicht: Die Wahrheit tut höllisch weh.
Weitere Links
Hier geht es zum Originaltext von Platons Höhlengleichnis.
Das ist was Wikipedia darüber sagt.
Wem das alles ein bisschen zu abgespaced ist, der kann sich auch einfach die Filmreihe Matrix anschauen. Gleiche Geschichte, nur in Ledermantel statt der Toga und ein bisschen digitaler. Hier gehts weiter.
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