Beutel-Eules Adventskalender 2017- Der Tag, an dem die Weihnachtstafel abfackelte
Der Tag, an dem die Weihnachtstafel abfackelte
Während ich so im Dachkasten meiner Erinnerungen nach passenden Anekdoten kramte und diese und jene verwarf, weil sie entweder nicht jugendfrei oder zu unlustig war, kam ich dazu, einige Geschichten vom Prädikat „verstörend“ auf „sehr witzig“ umzuetikettieren.
Ein Heiligabend in der Heide
Eine dieser Geschichten spielte sich an einem Weihnachtstag ab, an dem meine Familie aus unerfindlichen Gründen, dafür aber schwer bepackt, Weihnachten nicht in den eigenen vier Wänden, sondern in einem Familienpark des norddeutschen Flachlandes feierte. Vielleicht war es auch Silvester. Es war auf jeden Fall kalt und es gab etwas zu feiern. Wie dem auch sei: Gemietet war ein wunderbarer Bungalow mitten im schneeverwehten Heidewald. Es gab einen richtigen Kamin, das Ambiente war gemütlich sowie stilvoll und auch auf eine sehr große Festtafel mussten wir nicht verzichten.
An einem dieser Festtage begab es sich also, dass die Tafel reich gedeckt zum Fondue lud. Das eigens von meinem Großvater kunstvoll zusammengeschweißte Fondueset thronte groß und heiß auf dem Tisch, währenddessen sich die ganze Familie und eine Armada Schälchen und Tellerchen um den Kupferkessel versammelte, um gemeinsam (Veganer halten sich an dieser Stelle bitte die Augen zu) diverse Fleischsorten bis zu Unkenntlichkeit zu frittieren. Bis zu dieser Stelle verlief das Essen ohne große Zwischenfälle, außer, dass die Brennpaste nicht so richtig Feuer fing, was den Feuermacher dazu brachte, es mit dem Anzünder etwas zu gut zu meinen und der Tatsache, dass man sich darum stritt, welches Stäbchen nun wem gehörte, denn die Farbmarkierungen erleichterten die Zuteilung leider wenig.
Der kosmische Schubs…
Aus irgendwelchen mysteriösen Gründen – vielleicht war es ein kosmischer Schubs, ein Waldgeist, oder die Unachtsamkeit einer gewissen jungen Dame – kippte plötzlich die ganze kupferne Angelegenheit und damit auch die Stimmung, denn der Tisch war plötzlich Feuer und Flamme. (Wortwitzwerbung Ende). In einem Schwall aus Brennpaste, Fritierfett und Aufregung ergoss sich das komplette Fondue auf die Festtafel und in weniger als drei Sekunden veranstalteten wir also in der niederdeutschen Heide eine zweite Bonfirenight. Motiviert von allerlei Brennbarem in unmittelbarer Reichweite loderten die Flammen hoch und irgendjemand entschied, dass Stichflammen nichts für kleine Kinder sind. Wir wurden also ins Nebenzimmer gesteckt, währenddessen die Erwachsenen die Löscharbeiten durchführten. Ich will nicht lügen, aber die Stimmung war … nun ja aufgeheizt.
Die Löscharbeiten
Irgendwann schaffte es jemand, das immer noch lichterloh brennende Fondue aus dem Haus zu tragen und in eine Schneewehe zu setzen, wo es bald nur noch rot vor sich hin flackerte. An dieser Stelle konnten wir wohl alle froh sein, dass es mitten im Winter war, sonst wäre wohl unser Bungalow nicht das einzige gewesen, was mitten im Wald abgebrannt wäre. Nach dem Lösch- und Bergungsmaßnahmen, sowie dem Entfernen von übriggebliebenen Brandbeschleunigern, standen wir also alle um den Tisch herum und wunderten uns, dass dessen Echtholzoberfläche nicht einen Kratzer abbekommen hatte, was nach dem Höllenfeuer eine halbe Stunde zuvor tatsächlich ein kleines Weihnachtswunder darstellte.
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