Hinter den Kulissen – Die Verschwörung der Pflegehinweise
Ihr lieben Beutelfreunde, wir haben es uns nicht nur zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Beuteln einzudecken. Nein, wir sehen in dieser Website auch einen Beitrag zur Aufklärungsarbeit in dem weiten Textiluniversum, das uns tagtäglich umgibt.
Wir möchten ganz investigativ ein Problem aufdecken, von dem wir wissen, dass es uns alle betrifft und doch schweigen wir darüber als würde es verschwinden, wenn wir es nur lang genug ignorierten.
Dabei ist dieses Problem überall. Es schubbert im T-Shirt, es stachelt im Nacken, es kratzt im Schlüppi, es reibt, es juckt, es ist für uns alle unangenehm. Die Rede ist von Waschetiketten, in der Szene werden sie auch Pflegehinweise oder liebevoll, falls sich diese Biester vor aller Augen aus der Kleidung in die Öffentlichkeit schmuggeln, “Nummernschildchen”.
Ein jeder, der nach Stunden martialischer Qualen, in welchen nie eine Schere seinen Trauermarsch gekreuzt hatte, einen aufgeschubberten Nacken ertragen musste, wird den sehnlichen Wunsch verstehen. Er wird verstehen wie es sich anfühlt, endlich mit einem sehr scharfen Gegenstand (notfalls einer Glasscherbe, heraus gebrochen aus dem eigenen Brillenglas) in den Nacken zu fahren und aus dem sehr neuen und sehr teuren Fummel, jenes Folterinstrument zu entfernen, um es dann wie Rumpelstilzchen anzuzünden und verrückt lachend um dieses Häufchen aus verschmortem Plastik herumzutanzen.
Da wir alle zivilisierte Menschen sind, werden die Wenigsten dieses Szenario wirklich umgesetzt haben. Wir hätten es aber alle gern getan und bewundern jene, die an diesen textilen Miniturmonstern ein Exempel statuiert haben.
Doch die Frage, die uns wohl alle umtreibt, ist die Frage nach dem Warum?
Warum werden wir von Texilherstellern dazu verdammt, die Schildchen entweder erleichtert vor dem ersten Tragen oder wutentbrannt nach dem ersten Tragen zu entfernen? Wozu sind diese Dinger eigentlich existent?
Eine kleine Geschichte der Pflegehinweise
Zunächst einmal sollten wir die kratzenden Biesten von ihrem Inhalt trennen. Diese kleinen sogenannten Piktogramme sind nämlich recht nützlich. 1963 einigte man sich “die Verbraucher über die richtige Pflege der Textilien durch ein einfaches, einheitliches und sprachunabhängiges System von Pflegesymbolen zu informieren”.
Plan und Ziel waren sowohl idiotensicher, als auch sehr löblich. Menschen sollten ihre Klamotten richtig waschen können, ohne in Scharen verängstigt vor den bemerkenswert stilvoll eingerichteten Waschsalons zu sitzen. Die Angst, Menschen würden bald nur noch in den verbliebenen Fetzen der einst so gefeierten und überteuerten Mode herumwandeln, trieb also die Verantwortlichen um.
Wie konnte es nur soweit kommen?
Das fragt sich ein jeder nun, wenn dieser, ohne mit der Wimper zu zucken, den Zettelwust mit der jahrelangen Tradition aus dem getigerten Stringtanga fräst und sie achtlos in den nächsten Mülleimer schmeißt (vorzugsweise ohne diesen anzuzünden).
Wir informieren: Wir haben nicht den blassesten Schimmer. Denn sind wir mal ehrlich, niemand merkt sich wirklich diese Symbole, wenn er sie mit einem beherzt sadistischem Lächeln aus der Klamotte schneidet. Vor der ersten Waschen schauen wir das jeweilige Produkt an, zucken kurz mit den Schultern, werfen es in die Waschmaschine, wo schon weitere etikettenlose Textilien liegen und hoffen dann einfach, dass es noch passt, wenn wir es noch besagtem Waschgang wieder erhalten.
Wir sagen: STOPPT den Etikettenwahnsinn
Zumindest bei unseren Beuteln von Beutel-Eule. Wir haben das Etikett für euch einfach eingedruckt. Das hat folgende Vorteile:
Ihr müsst es nicht herausschneiden und wir wissen unsere Beutel immer gut versorgt.
Das Entziffern
Nun verhält sich die Sachlage aber so: Durch die jahrelange Missachtung der Pflegehinweise, scheint es eine Rückwärtsrichtung der menschlichen Evolution in Sachen Textilpflege gegeben zu haben. Aus diesen Grund erfolgt hiermit die Übersetzung jener Hieroglyphen aus dem längst vergessenen Zeitalter der textilen Revolution.
Zunächst die Hand, welche in eine randlose Schüssel greift. Hier ist wichtig zu beachten: Ihr braucht weder eine solche fesche Schüssel, noch weiße Michael Jackson Handschuhe. Das Zeichen bedeutet “Handwäsche”. Dabei geht es nicht darum, sich VOR dem Waschen die Hände gründlich abzuspülen. Wie der Name schon sagt, wäscht man das Produkt mit der Hand. NICHT in der Maschine. Falls ihr damit überfordert sein solltet, fragt Omi, Mutti oder den hypermotivierten Samuel. Go Samuel.
Jetzt wird es aber schon heikel. Wir sehen einen runden Kreis, welcher unheilvoll durchgekreuzt ist. Ihr könnt euch jedoch beruhig zurück lehnen, denn es handelt sich nicht wie vielfach vermutet um ein Luftballonverbot. Es besagt allerdings, dass ihr unsere geliebten Beuteltiere NIEMALS chemisch reinigen solltet. Dagegen sind sie allergisch.
Ein weiterer runder Kreis, diesmal mit einem feschen Quadrat. Das heißt übersetzt: OBACHT. “Nicht im Tumbler trocknen”. Damit ist nicht der Fotodienstleister Trumblr gemeint, sondern euer Trockner. Also unsere Beuteltiere bitte nicht im Trockner mitfahren lassen, auch wenn sie das vielleicht lustig finden. Ihnen wird meistens schlecht.
Das Dreieck, das aussieht wie die unvollständige Darstellung der Heiligtümer des Todes (Harry Potter Fans werden sich erinnern) bedeutet “nicht bleichen”. Wir wissen zwar nicht, wer auf diese Idee kommen sollte, aber falls ihr zufällig Bleichmittel im Haus habt und schon immer mal ausprobieren wolltet, was die so können, dann bitte nicht an unseren Beuteltieren.
Diese beiden Symbole sind nicht schwer zu erkennen, wenngleich sehr wichtig. Das Bügeleisen mit den zwei Marienkäferpunkten, rät euch, den Beutel bei Bedarf auf der unbedruckten Seite zu bügeln. Das Motiv ist allerdings nicht besonders resistent gegen mehreren hundert Grad und sollte besser nicht gebügelt werden.
Ein paar Quellen zum Thema findet ihr hier.
Da ihr jetzt richtige Profis im Pflegen unserer Beuteltiere seid, könnt ihr eure Kenntnisse gleich anwenden. Hier geht es zu unseren Beuteltieren.
Ihr seid neugierig, wie es uns in der ersten Zeit ergangen ist? Dann schaut hier vorbei.
Bis bald =)
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